Freitag, 2. September 2016

15. Etappe: Orléans - Paris

Das war es also nun. Die Reise ist vorbei denn um kurz vor 12 Uhr hatte ich bereits mein Ziel den Triumphbogen in Paris erreicht.

In Zahlen bedeutet dies, dass ich 2.022 km mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 23,3 km/h in einer Fahrzeit (in Bewegung) von 86 Stunden und 23 Minuten zurückgelegt habe.

Doch bevor es soweit war, waren noch die letzten 122 Kilometer bzw. + 7 weitere Kilometer zum Hotel zu fahren.

Wie angekündigt bin ich sehr früh gestartet und saß bereits um 6:20 auf dem Rad. Und um die Zeit war es in Orléans noch ziemlich dunkel (sogar der Mond war noch zu sehen).



So hatte ich zumindest einmal Gelegenheit meine extra mitgebrachte Beleuchtung zu verwenden. In der Stadt war es durch die Straßenbeleuchtung noch recht hell und auch mit 22°C relativ war. Gerade aus der Stadt draußen wurde es aber erstens recht schnell kühler und auch noch einmal dunkler, da es keinerlei Beleuchtung mehr gab. Als ich durch das erste Waldstück fahren musste und wegen der vielen kleinen Fliegen dann auch noch die Sonnenbrille aufgesetzt habe, war es schon ein wenig knifflig mehr nur den weißen Markierungen nachzufahren, als wirklich etwas zu sehen.

Um 7 Uhr konnte man dann schon etwas Sonne erahnen, um 7:20 kam sie dann wirklich zum Vorschein.




Nach ca. 50 Kilometern nahezu ohne Höhenmeter bog ich von der eher größeren Straße, die von Orléans weg durch die Felder geführt hatte ab auf kleinere Straßen.

Und hier ging es immer wieder durch kleine aber sehr hübsch gepflegte Orte mit schon recht teils sehr großen Häusern (vielleicht die Wochenendhäuser der Einwohner von Paris) hindurch.



Dazwischen immer wieder Wälder, die ich in den vergangenen Tagen hätte gut gebrauchen können. Jetzt als es noch so kalt war, wäre mir eine offene Fläche lieber gewesen.

Da der angekündigte Gegenwind dann auch tatsächlich gegen 8:30 Uhr aufkam hatte die Fahrt durch die Wälder und Ort aber auch wieder Vorteile gegenüber der Fahrt über eine freie Fläche.



So kam ich hervorragend voran und hatte um 9 Uhr bereits 70 Kilometer hinter mir. Ursprünglich hatte ich vor nachdem die Supermärkte öffnen würden (hier erst um 9) wie gewohnt frühstücken zu gehen. Heute wollte ich aber lieber einfach nur weiterfahren, um möglichst früh in Paris sein zu können und so fuhr ich einfach weiter.

Je näher ich an Paris heran kam, umso dichter wurde auch der Verkehr und umso breiter die Straßen. 35 Kilometer vor Paris war es dann bereits eine 3 spurige Straße, bei der ich schon wieder befürchtete es könnte eine für mich gesperrte Straße daraus werden.

Und wenn ich dann auch noch solche Kreuzungen vor mir hatte, hoffte ich doch auch die richtige Straße zu erwischen, denn sich bergauf mit 15 km/h in den mit 90 km/h fließenden Verkehr mit vielen LKW einzuordnen ist recht unangenehm.





Kurz danach begann dankenswerter Weise ein Fahrradweg neben der Straße. Dieser war zwar zumeist recht schlecht, weil mit vielen Absätzen und Löchern versehen aber es war immerhin ein Radweg, der es mir ermöglichte Abseits vom starken Verkehr zu fahren.




Als es dann immer städtischer wurde auf den letzten 15 Kilometern fiel der Radweg weg und ich fuhr wieder im normalen Verkehr mit. Dadurch, dass sich nun aber immer mehr Stau bildete war ich nicht mehr der langsamste, sondern zusammen mit den Motorrollern eher ein schnellerer Verkehrsteilnehmer. Irgendwo passt so ein Fahrrad immer durch oder kann am Stau vorbeifahren.

Ich habe von diesen Kilometern auch ein Video gemacht.

XXXX (kommt später)

Und als ob ich es geplant hätte (habe ich aber wirklich nicht) bog ich von einer kleineren Straße auf eine größere ab und plötzlich tauchte das Pariser Wahrzeichen auf:



Das war irgendwie schon ein sehr ergreifender Moment denn nun wusste ich. Irgendwie schaffe ich es jetzt. Und wenn ich zu Fuß gehen muss. Es kann nicht mehr sehr weit sein.

Noch über die Seine hinweg.



Und ich konnte nach einem Abbiegen später den Triumphbogen sehen. Wie ich hinterher festgestellt habe, geht es hier bergauf. Es ist mir beim Fahren überhaupt nicht aufgefallen. Vielmehr war ich damit beschäftigt mit möglichst weit auf die linken Spuren vorzuarbeiten, um im großen Kreisverkehr weit innen anzukommen, denn unser Treffpunkt war unter dem Triumphbogen.



Das ging dann praktisch deutlich einfacher als ich erwartet hatte und das Ziel war tatsächlich erreicht.



Nach einem kurzen Stopp mit Frühstück, was ich mir habe mitbringen lassen (ich war bis dahin 123 km ohne etwas zu essen und mit lediglich 1,5 Litern Wasser gefahren) ging es dann zum Hotel.

Und was sagt dieses Foto?




Genau – die alte Regel gilt weiter. Alle 500 km im Durchschnitt eine Reifenpanne. An dieser war ich zu 50% selber schuld. Am Vorderrad war ich mit dem Luftdruck etwas nachlässig – zumal es sich mit etwas wenige Druck am Vorderrad komfortabler fährt. Bei eher guten Straßen kein Problem, bei den Radwegen mit den vielen Kanten nach Paris hinein musste ich schon mehr aufpassen aber jetzt war es passiert. Kurz nach dem Triumphbogen (es geht ja wieder hinunter) musste ich einem Auto ausweichen, das mich nicht gesehen hatte oder nicht sehen wollte bin dabei auf einer gepflasterten Straße ziemlich unsanft durch ein Loch gefahren.

Auf folgendem Video sieht am es ganz gut….immerhin gut dokumentiert. Also kam wieder mein Schlauch zum Einsatz, den ich tags zuvor getauscht hatte, weil er Luft verlor. Gut, dass ich ihn nicht weggeworfen hatte, denn die beiden Löcher, die der andere bei dem Durchschlag bekommen hatte waren weit dramatischer.

Nach ein paar Minuten Zwangspause am Gehsteig waren die letzten 5 Kilometer dann kein Problem mehr.

Und damit endet dieser Blog hier mehr oder weniger. Es war eine tolle Tour, bei der ich eigentlich mit Allem wieder Glück hatte. Es sind doch immerhin über 2.000 km durch teilweise sehr dünn besiedelte Gegenden bei teils extremen Temperaturen gewesen. Außer den Reifenpannen und ein paar Stunden Regen, ist es besser gelaufen als ich mir erhoffen durfte. So habe ich auch nach diesem Urlaub nicht den Spaß an dieser Art des Reises verloren. Mal schauen, ob es nächstes Jahr eine Fortsetzung gibt.

In den nächsten Tagen (oder vielleicht auch Wochen – mal sehen wann es sich ausgeht) werde ich noch den ein oder anderen Beitrag schreiben, um diese Reise vollständig abzuschließen und die Dinge, dich ich noch erwähnen wollte anzubringen. Insbesondere die Videos will ich unbedingt noch komplett und vielleicht etwas bearbeitet verlinken.

Der Vollständigkeit halber noch auch für diese, letzte Etappe natürlich:


Tourdaten:


Tageskilometer: 130 km
Durchschnittsgeschwindigkeit: 25,1 km/h
Maximalgeschwindigkeit: 59,9 km/h
Höhenmeter aufwärts:  1.020 m
Höhenmeter abwärts: 1.080 m
Maximal Höhe: 188 m
Trittfrequenz durchschnittlich: 83 upm
Trittfrequenz maximal: 124 upm
Puls durchschnittlich: n/a
Puls maximal: n/a
Fahrzeit: 5:10 h



Donnerstag, 25. August 2016

14. Etappe: Azay-le-Ferron - Orléans

Ich war tatsächlich relativ früh unterwegs. Nicht ganz so früh wie ich ursprünglich wollte aber doch deutlich früher als sonst. Auch wenn es tagsüber immer sehr warm ist, kühlt es Nachts doch sehr deutlich auf unter 20°C ab.

Landschaftlich ging es so weiter, wie es den Tag zuvor aufgehört hatte. Meist kleinere Straßen, häufig auch durch Wälder ging es Richtung Norden.



Das Reifenproblem hatte ich mir nicht eingebildet. Ich verlor weiter Luft. Jedoch nicht sehr viel, so dass ich alle 20 km nachgepumpt habe und damit gut voran kam. Den Schlauch, den ich vor 1.000 km gewechselt habe und schon befürchtete hat, dass ich nur das Ventil nicht richtig zugeschraubt hatte, habe ich noch einmal im Waschbecken untersucht. Er hat tatsächlich ein ganz kleines Loch. Keine Ahnung wie es hinein gekommen ist aber am Hinterrad scheinen diese Leichtschläuche (Continental Supersonic) einfach nicht lang zu funktionieren. Im letzten Jahr hatte ich ja ähnliche Probleme, dass sich der Schlauch irgendwo am Reifen immer durchgescheuert hat. Und dabei können die 80 kg, die ich zusammen mit dem Gepäck habe nicht das Problem sein.

In einem Supermarkt (war nicht mal ein Leclerc) konnte ich nach 55 km Fahrstrecke tatsächlich einen Rennradschlauch kaufen. Da ist zwar jetzt die Ausführung „extra schwer“ aber dafür ist er vielleicht etwas robuster, um den Rest der Reise durchzuhalten.

Eigentlich wollte ich ihn noch gar nicht montieren sondern erst einmal noch etwas nachpumpen und ihn mir aufheben. Meine neue Pumpe hat nur den Haken, dass man das Schlauchstück der Pumpe immer auch das Ventil aufschrauben und wieder herunter schrauben muss. Mühsam hatte ich wieder rd. 7 bar auf den Reifen gepumpt, um dann versehentlich das Ventil mit heraus zu schrauben.

Da dann die Luft ohnehin schon komplett raus war konnte ich auch gleich den neuen Schlauch montieren. Und der hat bis zum Rest der Etappe gut funktioniert.

Später sollte ich ein großes Waldgebiet mit ziemlich vielen kreuz und quer aber immer sehr geradlinigen Wegen durchfahren. Ich war schon gespannt wie das funktionieren würden. Dies war nicht ganz unberechtigt.



Über das Schild hatte ich mich noch bis zur nächsten asphaltierten Straße hinweg gesetzt. Weitere 5 km auf Schotter wollte ich dann aber nicht fahren und nahm daher wieder einen Umweg in Kauf.

Schon etwas vorher tauchte mehr oder weniger aus dem Nichts ein Schloss auf (ich hatte ja gestern schon behauptet in einer Schlössergegend zu sein).
Währende dieses ja schon ganz nett war.



War das folgende, das mitten in dem großen Waldstück plötzlich auftauchte wirklich besonders spektakulär. In Paris würde ich damit ja rechnen aber nicht hier mitten im Wald.




Die niedrigen Nachttemperaturen waren für meine Wäsche leider auch ein Problem. Die Radsachen, die ich anziehen wollte musste ich in der Früh trocken föhnen – der Rest wurde dann während der Fahrt getrocknet.



Heute fuhr ich dann noch auf der schlechtesten Straße der gesamten Reise. Schaut nicht schlimm aus aber hier waren tatsächlich alle 5 Meter über eine Strecke von locker 10 km Querrisse.
Mit taten die Hände, die Zehen und der Po so weh wie auf der gesamten Reise bisher nicht so hat es mich durchgeschüttelt.



Um mir Orleans anzusehen war ich extra früh losgefahren. So war ich um 5 Minuten vor 16 Uhr schon hier. Noch früher hätte es auch wirklich keinen Sinn gemacht denn die Rezeption ist erst ab 16 Uhr besetzt. Und erstmals musste ich wirklich hart verhandeln, um mein Fahrrad angemessen unterzubringen. Ich frage ja extra immer per Mail bei der Buchung an und wenn diese ohne Kommentar angenommen wird, gehe ich davon aus, dass alles passt. Dieses Hotel hatte ich schon vor 3 Tagen gebucht und nichts gehört, dass es ein Problem geben könnte. Tatsächlich haben sie mir aber gestern am Abend als ich schon kein Internet mehr hatte geschrieben, dass ich es draußen im Fahrradunterstand lassen kann. Der ist aber öffentlich zugänglich und das kommt über Nacht überhaupt nicht in Frage. Nach einiger Diskussion erlaubte man mir dann es mit aufs Zimmer zu nehmen. Das hätte ich nachdem die Rezeption nicht mehr besetzt gewesen wäre aber ohnehin gemacht. So sollte auch die letzte Nacht sicher sein.

Nun also Orléans. Und hier war ich ein wenig enttäuscht. Außer einer Jean d’Arc Status und der Kathedrale (die zugegeben so groß war, dass sie nicht zur Gänze auf ein Foto gepasst hat) gab es hier nicht besonders viel. Und weil es so heiß war, dass es mir bald zu extrem wird, ging ich in jedem Supermarkt, an dem ich vorbei kam zwischen den Kühlregalen spazieren.






Alle Fotos gibt es hier:


Tourdaten:


Tageskilometer: 148 km
Gesamtkilometer Tour: 1.892 km
Durchschnittsgeschwindigkeit: 25,7 km/h
Maximalgeschwindigkeit: 47,7 km/h
Höhenmeter aufwärts:  1.030 m
Höhenmeter abwärts: 1.020 m
Maximal Höhe: 211 m
Trittfrequenz durchschnittlich: 79 upm
Trittfrequenz maximal: 105 upm
Puls durchschnittlich: n/a
Puls maximal: n/a
Fahrzeit: 5:45 h




Ausblick auf morgen:

Das wird dann schon die letzte Etappe für die diesjährige Reise. Um früh in Paris anzukommen will ich richtig früh starten. Da aber erst um kurz nach 7 Sonnenaufgang ist muss ich einmal schauen, ob ich wirklich so früh fahren kann wie ich gerne würde. Ich habe zwar Licht, mit dem man mich sieht. Ich selber sehe damit aber nicht wirklich mehr als ohne, so dass es zumindest du hell sein muss, dass ich außerhalb der Stadt den Weg finde.

Ich plane dann meine Reise offiziell bei Arc de Triumphe zu beenden. Daher auch diese Schleife an Ende noch (siehe man wenn man bei komoot näher hinein zoomt). Ich bin schon etwa gespannt wird es wird in die Stadt hinein zu fahren. Paris ist die mit Abstand größte Stadt, in die ich bisher mit dem Fahrrad hinein gefahren bin.

Hier wieder der Link zur morgigen Tour:


Tageskilometer: 129 km
Höhenmeter aufwärts:  650 m
Höhenmeter abwärts: 720 m





Mittwoch, 24. August 2016

13. Etappe: Angouleme - Azay-le-Ferron

Wie ich es gestern schon befürchtet hatte – ich hätte wieder einige Kilometer auf der N-10 fahren sollen. Vorsichtshalber war ich extra früh gestartet und hatte auf das Frühstück verzichtet, um trotz der eher langen Etappe genug Zeit für die Umwege zu haben. Heute ging es nicht gang so gut wie gestern eher nah bei der N-10 zu bleiben. Zwischenzeitig war ich doch 3 Kilometer entfernt und musste dabei was die Straßen angeht noch Kompromisse eingehen. So nahm ich auch Schotterwege und schmale Schotterwege (auf meinem Navi nur als schwarzer Strich gekennzeichnet) in Kauf, um noch einigermaßen voran zu kommen.



Auf einer dieser Umfahrungen stand dann plötzlich ein Traktor quer über den Weg. Erst dachte ich noch warum man den so dämlich parkt, dass ich durch ein Maisfeld ausweichen muss. Etwas später erkannte ich, dass der Traktor doch eher absichtlich so abgestellt war.




Kurz beobachten, um zu erkennen wie er sich wann bewegt und dann schnell los. Von diesen Wasserwerfern gab es auf den nächsten 2 Kilometern noch weitere, denen es auszuweichen gilt (ich weiß ja nie, ob die nur Wasser oder ggf. noch andere Substanzen versprühen).

Diese Gegend hier ist eine Schlössergegend. Immer wieder tauchen neben der Strecke eindrucksvolle Schlösser/Herrenhäuser auf.



Ansonsten führte die Strecke eher in Wellenbewegungen weiter Richtung Norden.



Für das Mittagessen bin ich nahezu vollständig auf Supermärkte umgestiegen. Schaut nicht sehr gemütlich aus – ich kenne mich beim LeClerc aber mittlerweile ganz gut aus und alleine der klimatisierte Raum für eine kurze Zeit ist wirklich angenehm (bei den Kühltruhen schon wieder zu extrem). So sitze ich meist vor dem Supermarkt am Boden für mein Mittagessen oder heute auch Frühstück.



Nach rd. 150 km fühlte sich mein Hinterrad auf einer kurzen Abfahrt plötzlich schwammig an. Ein Fingerdruck auf das Hinterrad bestätigte, dass da irgendwie Luft fehlt. Am Reifen selber konnte ich absolut nichts erkennen. Trotzdem entschied ich mich den 2. Ersatzschlauch zu verbauen und am Abend beide – vermeintlich löchrichge Schläuche – zu reparieren. ABER: Der Ersatzschlauch, der mich retten sollte ich ein ordentlich großes Loch. Ich bin zwar nicht sicher, vermute aber, dass es einer der Schläuche aus dem Vorjahr war, den ich nicht repariert hatte….



Aber ich hatte ja extra noch Flickzeug für so einen Fall gekauft, dass die Ersatzschläuche aufgebraucht sind, um notfalls zu reparieren. Dabei hatte ich erstmals ein (für mich) neues Flickzeug gekauft, bei dem man nach dem Vulkanisieren nicht immer 5 Minuten warten muss. Hätte ich einmal auf Gewohntes vertraut. An dieser Stelle einmal keine Empfehlung, sondern eine Warnung: Das TipTop SV Flickzeug, bei dem man angeblich nicht mehr warten muss nach dem Vulkanisieren funktioniert absolut 0. Ich habe wirklich schon viele Schläuche repariert aber selbst beim 2. Versuch wurde der Schlauch nicht annähernd dicht.
Also kam dieser Ersatzschlauch schon einmal nicht in Frage. Nun hatte ich ein Problem – nämlich keine Ersatzschläuche mehr und gleichzeitig kein funktionierendes Flickzeug. Wie schon bei der ersten Panne vor 1.000 km konnte ich im Schlauch wieder absolut kein Loch finden. Ich suche immer das Loch, um auszuschließen, dass noch etwas im Reifen steckt, das den neuen Schlauch dann auch gleich wieder beschädigt – aber da war einfach wieder nichts.

Ich bin mittlerweile hierzu etwas ratlos. Ich teste immer in der Früh den Luftdruck und er war sicher ok. Keine 8 bar, wie ich es gerne hatte aber so weich sicher auch nicht. Und schließlich war es ja nicht die erste Abfahrt des Tages. Ich habe also den alten Schlauch wieder verbaut und hatte das Gefühl, dass der Druck ganz gut drin blieb.

So ging ich also (ziemlich genervt, weil mich der Spaß rd. 1 Stunde gekostet hat) auf die letzten 25 Kilometer. Die letzten Tage ging es so aber heute kam wieder das Problem mit den trockenen Augen. Im letzten Jahr ist dies erstmals nach ein paar Tagen aufgetreten. Nach einer gewissen Zeit – insbesondere bei viel Gegenwind – fangen meine Augen plötzlich an zu tränen und brennen. Ich muss dann die Augen zusammenkneifen und sehe kaum noch etwas. Das kommt immer so schnell, dass ich nicht einmal zum nächsten Schattenplatz fahren kann. Heute also 20 km vor dem Ziel.

So saß ich also im Straßengraben, meine Augen brannten und ohne Fahrtwind bei mittlerweile 39°C schwitze ich entsetzlich, während ich versuchte die Augentropfen in die Augen zu bekommen. Ich bin dabei noch immer so ungeschickt wie im Vorjahr. Neue Taktik – ich stecke mir diese kleine Flasche ins geschlossene Auge und drücke. Die Hälfe geht daneben, der Rest verteilt sich irgendwie im Auge. Wenn einem dann der Sand und das Stroh aus dem Straßengraben an den Beinen klebt ist so ein Moment, wo ich mich frage was ich hier eigentlich tue.

Der Rest verlief dann problemlos aber wirklich sehr heiß. Bis 14 Uhr geht es immer ganz gut – so richtig heiß wird es erst gegen 17 Uhr, wenn alles so richtig aufgeheizt ist und der dunkle Asphalt die Wärme noch verstärkt.



Hier in Azay-le-Ferron gibt es genau nichts außer meinem Hotel und einem wieder ziemlich eindrucksvollen Schloss. Nachdem ich noch meine Wäsche waschen musste (ein letztes Mal – zum Glück) hatte es natürlich geschlossen als ich dort war.



Alle Fotos gibt es hier:


Tourdaten:


Tageskilometer: 176 km
Gesamtkilometer Tour: 1.744 km
Durchschnittsgeschwindigkeit: 25,0 km/h
Maximalgeschwindigkeit: 60,0 km/h
Höhenmeter aufwärts:  1.540 m
Höhenmeter abwärts: 1.490 m
Maximal Höhe: 203 m
Trittfrequenz durchschnittlich: 81 upm
Trittfrequenz maximal: 108 upm
Puls durchschnittlich: n/a
Puls maximal: n/a
Fahrzeit: 7:03 h





Ausblick auf morgen:

Morgen muss ich früh los denn ich fahre nach Orleans, was ich mir gerne am Abend/Nachmittag noch ansehen möchte. Außerdem muss ich unbedingt einen neuen Schlauch finden. Im LeClerc (ein riesiger Supermarkt – so etwas gibt es in Ö oder D glaube ich überhaupt nicht – Real in D kommt dem vielleicht noch am nächsten) gibt es sicher auch Fahrradschläuche. Jetzt muss ich nur noch hoffen, dass auf der Route einer kommt. In den kleinen Orten gibt es den natürlich nicht und so viele große Orte liegen nicht auf meiner morgigen Route.

Hier wieder der Link zur morgigen Tour:


Tageskilometer: 144 km
Höhenmeter aufwärts:  670 m
Höhenmeter abwärts: 650 m





  

Dienstag, 23. August 2016

12. Etappe: Bordeaux - Angoulême

**** Internet ist wieder sehr langsam. Fotos werden nachgeliefert ****

Heute wurde die Strecke wieder etwas länger als ursprünglich geplant. Dieses Mal aber nicht, weil ich verlängern wollte, sondern weil ich verlängern musste.

Aus der Stadt heraus (das ist na nie so das, was mit richtig Spaß macht) ging es noch ganz gut.
BTW: Als ich zum ersten Mal das Luftbild von Bordeaux auf google maps gesehen habe, habe ich mich gewundert warum der Fluss so braun ist. Er ist es aber in Wirklichkeit auch. Und noch überraschender für mich. Je nach Gezeiten im Meer, das ja nicht so weit entfernt ist fließt er in die eine oder andere Richtung. Gestern als ich das Foto gemacht habe in Richtung Meer, heute als ich aus der Stadt heraus gefahren bin ins Landesinnere.

Nicht lang, nachdem ich Bordeaux verlassen hatte, wollte mich komoot immer auf die N-10 schicken.
Klingt nicht schlimm, weil es ja keine A (Autobahn) ist, ist dafür aber eine Autostraße, auf der ich genauso wenig fahren darf. Zumindest denke ich, dass es so ist, denn in Ö oder D dürfte man mit dem Fahrrad auf solchen Straßen auch nicht fahren. Aber selbst wenn hätte ich dort nicht fahren wollen. Die Unterscheidung zur Autobahn ist nämlich eher formal – und das macht nicht wirklich Spaß über längere Zeit. 

Immerhin hätte ich doch einen Großteil der Strecke auf der N-10 fahren sollen. Also musste eine Ersatzroute her. Da komoot nur mit Datenverbindung eine neue Strecke planen kann, musste ich nach der Karte fahren. Das ging eigentlich ganz gut. An der Stelle war ich froh nicht mehr mit dem Navi von letztem Jahr fahren zu müssen, dass bei ungefähr jedem 2. Mal herauszoomen abgestürzt ist. Das kostete zwar relativ viel Akku, weil das Display deutlich mehr eingeschaltet war als sonst und mich hin und wieder einige Aufregung, weil die Karte sich immer wieder zentrierte und sich nicht so verschieben ließ wie ich wollte – insgesamt fand ich aber doch recht zügig eine Route entlang der N-10.

Das schaut dann in etwas so aus (anstatt einfach auf der orangen Strecke zu fahren):



Nach sicherlich erst rd. 60 Kilometern war ich dann wieder auf der ursprünglichen Route. Und es kam mir so vor als sollte ich heute nur Straßen fahren auf denen ich nicht fahren darf oder auf denen nur ich fahren darf. Es folgte nämlich wieder ein Fahrradweg. Dieser ging schnurgerade vielfach durch kleine Wälder weiter Richtung Norden.

Wie von der Wettervorhersage angekündigt wurde es wieder sehr heiß. Am Nachmittag stieg die Temperatur wieder auf 36°C, so dass ich ganz dankbar war hin und wieder unter den Bäumen auf dem Radweg zu fahren.

Nach einer gewissen Zeit gab ich den Radweg aber wieder auf und fuhr auf der Straße daneben. Denn was bei geringer Geschwindigkeit mit geringerem Luftdruck vielleicht ganz lustig ist, schüttelt mich doch erheblich durch mit der Zeit. Die Bäume neben dem Radweg sorgten durch ihre Wurzeln dafür, dass der Radweg recht uneben war. Durch den Wechsel aus Sonne und Schatten ließen sich die Wellen noch dazu nicht sehr gut erkennen. Also auf Dauer auch keine optimale Konfiguration.

Danach sollte ich jedoch wieder auf die N-10. So richtig Glück mit der Route hatte ich heute also nicht. Mittlerweile war ich ja schon einigermaßen geübt im Finden alternativer Wege und mit angeschlossenem Powerpack erholte sich auch der Akkustand vom Smartphone, der zwischenzeitlich schon auf 15% abgesunken war.

Ein wenige neben der eigentlichen Strecke zu fahren sorgt dafür immer wieder für schöne Landschaften.

XXXX

Nach nur 128 km ging diese Etappe relativ unspektakulär aber ziemlich heiß zu ende.

Als Etappenort hatte ich mir Angouleme ausgesucht, weil ich hier zumindest ein paar Restaurants und etwas zum Ansehen erwartete. Diese Plan ist jedenfalls aufgegangen. Ich bin immer wieder überrascht welche schönen Orte es doch gibt, in die man normalerweise wahrscheinlich niemals fahren würden.

Einzig etwas mühsam. Es wurde am Nachmittag hier wirklich entsetzlich heiß. An die 35°C tagsüber bei der Fahrt bin ich ja schon gewöhnt. Aber knapp 40°C und dann ohne Wind mitten in einer Stadt ist schon wirklich sehr warm.

Alle Fotos gibt es hier:


Tourdaten:


Tageskilometer: 128 km
Gesamtkilometer Tour: 1.568 km
Durchschnittsgeschwindigkeit: 24,9 km/h
Maximalgeschwindigkeit: 53,8 km/h
Höhenmeter aufwärts:  1.090 m
Höhenmeter abwärts: 1.060 m
Maximal Höhe: 191 m
Trittfrequenz durchschnittlich: 80 upm
Trittfrequenz maximal: 118 upm
Puls durchschnittlich: n/a
Puls maximal: n/a
Fahrzeit: 5:09 h







Ausblick auf morgen:

Die für diese Tour längste Etappe steht an. Es geht über 166 km (und vermutlich noch etwas Umweg, weil ich anfangs wieder auf der N-10 fahren soll) nach Azay-le-Ferron (das ist jetzt wirklich klein – im Naturschutzgebiet war es mit Unterkünften aber etwas schwierig). Wenn ich die Etappenlängen dieses Mal mit denen vom letzten Jahr vergleiche, stelle ich fest, dass ich im Schnitt 20 km weniger pro Tag fahre. Allerdings haben die Etappen jeweils deutlich mehr Höhenmeter – so gleicht sich das wieder aus. Zudem habe ich ja zugunsten einer schöneren Route auf einen Pausentag verzichtet. Der eine Fahrtag mehr sorgt natürlich auf für einen geringeren Tagesdurchschnitt.

Hier wieder der Link zur morgigen Tour:


Tageskilometer: 166 km
Höhenmeter aufwärts:  1.040 m
Höhenmeter abwärts: 990 m




  

Montag, 22. August 2016

2. Pausentag: Bordeaux

Morgen geht es auf die letzten 4 Etappen bis zum Ziel in Paris. Heute war aber noch mein 2. - und zugleich letzter Pausentag der diesjährigen Tour.

Wie schon gestern angedeutet – Bordeaux ist eine wirklich tolle Stadt und das Wetter passte auch wunderbar. Über 30°C und den ganzen Tag blauer Himmel

Da ich über die Stadt ohnehin nicht mehr schreiben könnte, als bei Wikipedia oder irgendwo anders im Internet steht, schreibe ich an dieser Stelle nicht viel.

Es ist jedenfalls eine Reise wert. Nur schade, dass die Landschaft zwischen Bordeaux und San Sebastian/Bilbao so unattraktiv ist. Sonst könnte man das toll verbinden.

Das einzige, was mich an Bordeaux dann doch überrascht hat. Die Stadt hat offiziell nur rd. 250.000 Einwohner. Wenn man sich die Stadt ansieht und durch die Straßen wandert (was ich mehr oder weniger den ganzen Tag gemacht habe) dann kommt es einem deutlich größer hier vor.

Hier ein paar Eindrücke aus der Stadt.



Dieses Panoramafoto wurde mit dem Smartphone aufgenommen. Alle anderen Fotos werden mit einer Canon Kompaktkamera (Canon IXUS 155) aufgenommen. Auch wenn ich mir damit bei manchen vielleicht keine Freunde mache – meiner Meinung nach macht selbst so eine kompakte Kamera deutlich bessere Bilder, als es jedes Smartphone kann. Erst recht wenn das Licht nicht optimal ist. Und noch dazu lässt sich die Kamera auch ohne hinzusehen bedienen, was mit einem Smartphone kaum möglich wäre ohne richtigen Auslöser,…









Alle Fotos gibt es hier:


Ausblick auf morgen:

Es geht nach Angoulême (musste ich kopieren, um das Dach auf der „e“ zu bekommen ;-) ) – hat wahrscheinlich noch nicht jemand vorher von gehört. Ich allerdings auch nicht aber hat immerhin 41.000 Einwohner und liegt genau auf dem Weg nach Paris in guter Distanz von Bordeaux, um dort zu übernachten.

Das Wetter für den Rest der Reise scheint auch zu passen. Wobei es nach dem „Kälteeinbruch“ der vergangenen Tage nun wieder sehr warm wird. Ich nutze immer die Wettervorhersage von wetter.com. Diese ist wirklich extrem zuverlässig. Wenn dort steht, dass am Nachmittag der Wind dreht dann ist es auch so. Auch der Regen und das danach wieder bessere Wetter waren exakt vorhergesagt. Und dort schaut es an den jeweiligen Etappenorten (ok Chatellêrault ist kein Etappenort – ist aber nah dran) für die nächsten Tage so aus:








33 - 35°C, gefühlt wie teils 39°C ist dann schon wieder recht warm. So wie es aussieht werde ich aber höchstens Seitenwind und keinen Gegenwind haben. Das ist schon einmal recht angenehm. 

Hier wieder der Link zur morgigen Tour:


Tageskilometer: 120 km
Höhenmeter aufwärts:  740 m

Höhenmeter abwärts: 690 m